Sukka

I. Keine feste Burg ist mein Glaube

vielmehr eine löchrige Hütte in

der Zeit, durch die der Windhauch

Kohelets weht und Abrahams

Sternenhimmel leuchtet

 

II. Engel will ich darin beherbergen und

mit dem Flüchtling durchs Geheimnis

hinauf zum Zion ziehen

Tragbar muss meine Heimat sein wie

der Löffel um meinen Hals

 

III. Ich hänge mein Gebet in den Wind und

die Zionsstadt in die Sehnsucht

Raketen und Frieden fallen gleichermaßen

durchs Dach. An zu vielen Orten bietet

weder ein festes Haus Sicherheit

noch eine Sukka aus losen Zweigen

 

IV. Nicht einmauern will ich mich mit

meinen Götzen, die mich gefangen

halten ohne Trost

Mit meinem Gott will ich über den

Regenbogen springen, der Zukunft verheißt

und Bleiben in den Zelten Jakobs auf Zeit

 

Judith Rohde | Oktober 2022

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