Ein erstes Bild: da hängt eine wassertriefende alte Bibel in einem Fischernetz und wird langsam an Bord gezogen. Bibel im Netz! Gefangen, altmodisch. Der berühmte Fischzug des Petrus steht in dem Bild mit Pate: Fahrt hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! (Lk 5,4) Dabei gibt es doch so viele schöne Bibeln, Schmuckausgaben, Klein- und Großdruck! In vielen Bibeln befinden sich sogar bunte Landkarten! Die Bibel im Netz – wer holt sie da raus?
Ein zweites Bild: die Bibel im Netz, im Digitalnetz. Niemand möchte den Bibelserver im Internet mehr missen. Auch wenn Schriftbild und Darstellung fast immer gleich sind: die Vielfalt der Textausgaben und Übersetzungen ist großartig! Der Vergleich unterschiedlicher Übersetzungen ist ruck, zuck möglich. Und schnell findet man auch einen Link zur Begriffs- oder Namenserklärung. Die neue Basisbibel wird all dies zum Prinzip machen. Eine Druckausgabe wird überflüssig sein.
Doch ist das alles? Bibel im Netz – analoge und digitale Textausgaben?
Ich meine, es steckt noch viel mehr Bibel im Netz! Nämlich überall da, wo von Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechten, von Solidarität mit den Schwachen die Rede ist. Im Netz tummelt sich viel Schreckliches, Abtrünniges! Da werden Menschen fertig gemacht, bloßgestellt, gemobbt – wer kann, sehe sich noch einmal die kürzlich ausgestrahlte Rabiat-Reportage „Hass ist ihr Hobby“ an! – und es gibt viel Tolles, Ermutigendes, gibt weltweite Solidaritätsbekundungen, gemeinsames Suchen nach Vermissten, Kampagagen, die – wie die Bibel – zu Gerechtigkeit und solidarischem Leben drängen! Das, was wir im Internet finden, hat mehr mit der Bibel zu tun, als wir denken. Wie in der Bibel steht uns unbeschönigt vor Augen: wer wir sind, wer wir sein sollen, wer wir sein können!
Bibel im Netz – das bedeutet: unsere Augen werden geöffnet! Wir durchschauen die Spiele von Macht und Intrige, und wir kämpfen weiter für eine Hoffnung der Menschlichkeit und Solidarität. Dieser Bibel im Netz müssen wir auf der Spur bleiben!

Reportage: Hass ist ihr Hobby ARD 4.6.2018

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