Manchmal sind es die Kleinigkeiten und Nebensätze, die es in sich haben! Einen dieser Sätze finde ich in der biblischen Geschichte von David und Goliath (1. Sam 17). Sein Gedanke könnte kaum aktueller sein als heute. Dabei sind es nicht die Protagonisten, David und Goliath, die hier eine besondere Rolle spielen, nein, es ist Isai, auch Jesse genannt, der Vater Davids! Er nimmt in dieser berühmten, doch auch grausamen Geschichte eine bemerkenswerte Haltung ein.

Der Vater macht sich Sorgen um seine älteren Söhne. Sie stehen mit in der Schlachtreihe gegen die Philisiter. Seine Not und Sorge sind groß. So schickt er David, seine Jüngsten, in das Kriegslager, um den älteren Söhnen etwas Stärkendes, Brot und geröstetes Korn, zu essen zu bringen. Und David soll dabei erkunden, ob die älteren Brüder überhaupt noch am Leben sind und dann ein Lebenszeichen mitbringen!  Gleichzeitig – und nun kommt der Käse ins Spiel – soll David dem Heeresführer zehn große Käse schenken: „Und diese zehn Laib Käse bringst du dem Hauptmann.“ Wozu wird nicht ausgesprochen, doch die Sache ist klar! Ohne Frage: Isai, der Vater, setzt alles daran, dass seine Söhne im Krieg verschont bleiben. Er besticht den Hauptmann, damit dieser seine Söhne besonders schützt, sie vielleicht weiter nach hinten ins Heer stellt oder sie sogar mit ganz anderen Aufgaben betraut. Spannend über dieses Tun weiter nachzudenken!

Entgegen der gewohnten triumphalen Macht- und Siegesgeschichte, deren Fortgang uns größtenteils vertraut ist, wird hier eine andere Geschichte erzählt! Sozusagen die Geschichte eines Einzelnen, eines Mannes, eines Vaters, auch seiner Familie, also eine Geschichte von den Menschen, die sich im Spiel der Großen letztlich nicht wehren, sich den Macht- und Kriegsplänen der Mächtigen nicht entziehen können, und die doch leben und lieben möchten! Und die fühlen! Die wissen, was Schmerz ist, Leid und Trauer! Ja, die am Ende den Kopf hinhalten!

Es  ist gut und sehr notwendig, an diese Perspektive des Einzelnen, des konkreten Menschen zu erinnern! So wie Gott auf die Tränen und die Not des Einzelnen schaut, so allein lassen sich Frieden und Leben in der Welt schützen und bewahren.

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In der Schreibwerkstatt „David, Goliath und zehnmal Käse“ wollen wir diese Gedanken in diesem Frühjahr im April auf der Konradsburg im Ostharz vertiefen. Wer will, ist herzlich eingeladen!

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