Bei Neuen Liedern stellt man sich zuweilen die Frage, ob sie eigentlich noch an der Bibel als Grundlage des Glaubens orientiert sind. So auch im Fall des neuen Songs „Verbunden“, bereitgestellt vom Michaeliskloster, Hildesheim.

In diesem Song geht es um ein Band, das uns trägt. Es gibt uns Geborgenheit. Es verbindet uns auch – womit, bleibt unklar. Aus der Dunkelheit kommen wir ins Licht. Finden sich in der ersten Strophe mit etwas Phantasie noch Merkmale christlicher Symbolik, so fehlt doch der christliche Bezug im Ganzen. Christus oder Gott werden nicht einmal erwähnt. Das Band hilft uns einfach bei unserer Flucht vor uns selbst. Aber „Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.“ (EG 16) Merkwürdig: Kommt er heute nicht mehr zu uns? Wo bitte beschreibt die Bibel ein Band, das uns davonträgt?

Weder in der Kirchenliedtradition noch in der Heiligen Schrift gibt es das Bild des verbindenden und tragenden Bandes. Nur das „Band des Friedens“ als Bild für die in Christus gegründete Gemeinschaft findet man im NT (Eph. 4,3; Kol. 2,19 u. 3,14), während „Band“ im Alten Testament als „Fessel“ gemeint ist. Bänder werden anderswo besungen:

Es geht um die Erde ein rotes Band, das hält uns zusammen durch jedes Land. (FDJ-Lied)

Wir Christen glauben nicht an ein Band. Wir glauben, dass Christus uns erlöst von den Banden irdischer Verstrickungen. Christus selbst trägt uns! Da die Kirche mehr ist als eine Emotionsgemeinschaft, muss auch das Kirchenlied mehr singen und sagen als puren Subjektivismus. Das klare und hörbare Bekenntnis zur Heiligen Schrift und zu Gott muss auch die kirchliche Popularmusik auszeichnen – im Unterschied zu einer Popularmusik in der Kirche.

Christian Windhorst 

Mitautor: Oliver Kluge

Langfassung-PDF

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